Monday, February 12, 2007

Be- und Erkenntnisse

Zuallerst sei ein verlegenes "Entschuldigung" auf diese Seite gemurmelt, die es auf Grund der braven und zuverlässigen Leser natürlich keineswegs verdient, so sträflich von ihrer Verfasserin behandelt zu werden, aber (ihr könnt es Euch schon denken) die Arbeit war Schuld, musste ich doch den mittelhochdeutschen Versen, meinen Schülern und einem Vortrag "zum künstlerischen Selbstbild in Klaus Manns Der Wendepunkt" den Vorrang lassen. Mein eines Seminar beschäftigt sich im übrigen mit solchen Sachen, wie diesem Blog, nämlich mit "Autobiographien des Exils" und dieser Zusammenhang lässt mich meine Situation hier noch mal von ganz neuen Seiten beleuchten und vielleicht ist mir irgendwann auch möglich, das hier mal festzuhalten....

Festzuhalten gibt es jedoch zuvor die welt- und amerikabewegenden Momente meines kleinen Privatuniversums...der letzte ereignete sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag, in der ich von einem unglaublich lauten Knall und anschließendem Sirenengeheul geweckt wurde...erst vermutete ich einen Verkehrsunfall auf der belebten Kreuzung vor meiner Haustür, aber die zwölf Polizeiwagen die von allen Seiten die Kreuzung zustellten, erschienen mir dafür dann doch etwas übertrieben...nachdem meine Nachbarn sich schon alle auf der Veranda versammelten, hab auch ich mich dann in meine Klamotten geworfen und so konnten wir dann alle gemeinsam der Verhaftung des Fahrers beiwohnen (ich hatte dabei gar kein gutes Gefühl), der offensichtlich aus bis jetzt noch unbekannten (also zumindest mir) Gründen vor der Polizei geflohen war und dann vor unserem Haus so stark gegen einen Baum gefahren ist, das er diesen komplett umgelegt und in mehrere Einzelteile zerlegt hat (ich hätte gerne ein paar Bilder gezeigt, habe allerdings heute Abend keine Muße zu ermitteln, warum ich diese gerade nicht von meiner Kamera spielen kann). Ich treffe meine Nachbarn ja nur mal alle Jubeljahre und immer nur bei solchen Gelegenheiten und so nutzten wir die Zeit, um neben dem Austausch der diversen und amerikanisch vielfältigen Ausdrücke des Erstaunens und Unglaubens noch ein bisschen die neuesten Neuigkeiten zu diskutieren. Der Amerikaner an sich ist ja stets auf alles unvorhersehbare vorbereitet und so lud einer der Nachbarn auch gleich noch alle Anwesenden zum Bier ein - Nachts um 4.00 in Lawrence...

Weitere Erwähnung bedarf hier noch das Wetter, das immer so zwischen 3 Grad plus und 10 Grad minus schwankt. Wie ein Artikel der Universitätszeitung kürzlich zu Recht feststellte, ist die Gefriertemperatur von Naseninnenraumsflüssigkeiten leider nicht innerhalb dieses Spektrums anzufinden, weshalb alles schnieft und trieft und ich meinen Studenten mal wieder die korrekte Benutzung eines Tempotaschentuchs beibringen muss. Bis jetzt konnte ich mich jedoch trotz beständiger Attacken noch gegen alle Viren und Bakterien wehren und ich hoffe auch, das das so bleibt. Das schöne am Wetter ist, dass es heute Nacht wieder schneien soll und darüber freue ich mich doch jedes Mal ganz besonders.

Keine Erwähnung sollte in diesem Forum eigentlich der Valentinstag finden, da er mir ohnehin überhaupt nicht gefällt und ich mich selbst zum offiziellen Boykott verpflichtet habe, aber in Amerika ist es einfach ganz unmöglich diesem Terror zu entrinnen....kürzlich wurde ich sogar auf meinem Kassenbon darauf hingewiesen, bloß nicht zu vergessen, dass in 9 Tagen doch Valentinstag sei...ich sage "brech" und "da machen wir nicht mit"....

Meine Klassen entwickeln sich unterdessen ganz gut und auch die Honors sind am Auftauen...am letzten Freitag kam es sogar zu vereinzelten Lachern während des Unterrichts und das lässt mich doch optimistisch nach vorne schauen...

So, das wäre das neueste von hier...ich werde euch über das Verhalten am Valentinstag und auch über die Konferenz, die nächstes Wochenende stattfindet auf, auf dem Laufenden halten...passt gut auf Euch auf und lasst Euch nicht unterkriegen

1 Comments:

At 1:21 AM, Anonymous Anonymous said...

Da wollte ich heute mal einen kleinen Meckereintrag schreiben, was denn hier los ist, warum hier gar nicht der Bär steppt und so weiter und so heiter. Und - schwupp - hat die Charly mir mit neuen, mal wieder herzerfrischenden Zeilen den Wind aus den Segeln genommen. Toll, toll, toll. ich bin immer noch dabei, mich von dem bei uns mal wieder nicht stattgefundenen Valentinstag zu erholen. Aber diesem leidigen Thema kann man sich hier auch kaum noch entziehen. Selbst der Tagesspiegel (ja, sowas liest man hier in der Agentur) konnte es sich nicht verkneifen, auf dem Titelkopf ein Rosenarrangement abzubilden. Naja, jedenfalls freu ich mich, dass dir dieses Datum genauso wichtig ist wie mir. Fühl dich gedrückt, Jens.

 

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