Tuesday, October 31, 2006

zwischen kürbissen und superman

Liebe Leute!

Wenn man im Supermarkt von (wie passend) Superman bedient wird oder auf dem Weg zur Uni jemandem ein buschiger Schwanz aus der Jeans hängt (und egal wie ich das formuliere, es klingt immer sehr zweideutig!), dann nimmt man entweder zuviel der falschen Medikamente oder man ist in Amerika und es ist Halloween!! Seit ca. zwei Wochen kündigt sich dieser große Tag an, in dem die Leute ihre Häuser und Vorgärten mit Kürbissen und künstlichen Spinnenweben oder Skeletten und allem möglichen Gruselkram dekorieren und die Supermärkte diverse Kostüme ins Repertoire nehmen. Nachdem ich ja das Erlebnis "Kürbis schnitzen" schon hinter mich gebracht und für nicht wiederholungsbedürftig befunden hatte, konnte ich mich am Samstag ganz entspannt während einer Uni-Halloween-Veranstaltung neben meine Kollegin setzen und ihr bei der leidenschaftlichen Bearbeitung eines Kürbisses zuschauen. Das Ergebnis war bemerkenswert gut und man muss voller Respekt anerkennen, dass die Amerikaner in dieser Disziplin wirklich zur Höchstform auflaufen und nicht nur Gesichter schnitzen, sondern zahlreiche andere filigrane Motive in dieses Gemüse zaubern! (Fotos werden nachgereicht!)
Neben den Kürbissen sind natürlich noch die Kostüme von großer Bedeutung und auch hier läßt sich der Durchschnittsami nicht lumpen. Die Mädels (zumindest die, die in meiner Nachbarschaft wochenendlich ihre Zugehörigkeit zur Erwachsenenwelt betrinken) nutzen die Gunst der Stunde, um sich mit möglichst wenig möglichst vorteilhaft zu verkleiden, was mal mehr mal weniger gut gelingt, aber nachdem 3. Bier der Trägerin und/oder des Betrachters sicherlich auch nebensächlich ist.
Heute ist dann der größte aller großen Tage, was heißt dass Kinder von Tür zu Tür ziehen, um Süßigkeiten zu ergattern (trick or treat) und dazu führt, dass ich mein Essen heute bei einem Clown gekauft habe. Zwei meiner Schüler hatten sich als die Hauptgestalten aus Wayne's World verkleidet, was tatsächlich sehr überzeugend und lustig aussah. Und so wie man sich bei uns in der Vorweihnachtszeit "fröhliche Weihnachten" wünscht, bekommt man hier allerorten ein "happy Halloween" entgegen geflötet oder gebrüllt (abhängig von Zeit, Ort und Alkoholisierungsgrad aller Beteiligten). Und damit habe ich also mal wieder ein großes Kapitel amerikanischer Kultur hautnah miterlebt und für "interessant" befunden!

Gestern war dann wieder "Plattdütsch"-Zeit, was auch beim zweiten Besuch immer noch großen Unterhaltungswert hatte. Da mein Kollege gestern nicht mit gekommen ist, habe ich seine Hochdeutsch-Klasse für den Abend übernommen: ein dreizehnjähriges Mädchen und einen vierzehnjährigen Jungen, die sich vor lauter Schüchternheit und Pubertät nicht einbekommen und somit fast kein Wort rausbekommen haben, was ziemlich anstrengend war. Entschädigt wurde ich durch einen anderen Teilnehmer des Plattdeutsch-Kurses, der vor kurzem in Deutschland war und so lieb gewesen ist und mir echtes Niederegger Marzipan mitgebracht hat! Ein kleines Marzipanbrot, von dem ich mir jetzt jeden Sonntag ein kleines Stückchen abschneiden werde, um den Verzehr entsprechend zu zelebrieren. Herzensgut, die Menschen dort! Meine "Bekanntschaft" vom letzten Mal hat sich auch diesem Mal nicht lumpen lassen, mit seinen Kommentaren aber bis zum Abschied gewartet. Bevor wir wieder losfuhren, kam er zu mir und meinte "Regine, wie gefällt dir das bei uns?"
Ich: "Mir gefällt das gut hier." (Der Fachkundige möge das Gespräch ins Plattdeutsch übersetzen!)
Dawn: "Hast Du schon einen Mann gefunden?" Ich: "Nein, hab ich nicht." D: "Warum nicht?" I: "Dawn, keine Ahnung. Meine Schuld ist das nicht." Dawn geht darauf ein Stück bei Seite, mustert mich von oben bis unten, vorne und hinten und sagt "Nee Mädel, dein Schuld ist das wirklich nicht!" Unglaublich!! Ich bin etwas rot geworden, Scott und Dawn haben köstlich gelacht und etwas später meinte Dawn zu Scott: "Du, ich soll ihr nen Mann suchen." Scott: "Ja, mach das mal. Wird aber schwierig." Dawn: "Ach watt, langen Stengel, kurzen Stengel - dat macht oll nix!" (Diese Aussage kann ich nicht ins Hochdeutsche "übersetzen", aber wenn man einen kurzen Moment drüber nachdenkt, dürfte die deftige Botschaft auch so ankommen...)
Ja, die guten, alten Männer aus dem Norden von Kansas. Immer wieder ein Erlebnis und immer wieder eine Reise wert!

Soweit, die großen Neuigkeiten von der anderen Seite des Ozeans! (In Deutschland hat sich ja auch einiges getan! Liebe Grüße an die frischgebackenen Eltern!) Morgen habe meine Schüler das Vergnügen, den Genitiv kennenzulernen und ich bin schon sehr gespannt, vor welche Herausforderungen mich das stellen wird....Liebe Grüße in alle Richtungen!

Sunday, October 22, 2006

Coffeeshop-Geschichten

Am Freitag Abend habe ich, damit mir nicht meine Apartmentdecke auf den Kopf und meine Nachbarn auf den Wecker fallen, im Coffeeshop für die Uni gearbeitet. Vorteile: Lecker Kaffee, nette Atmosphäre und unterhaltsame Gespräche. An zwei, an denen ich nur passiv beteiligt war, möchte ich euch gerne teilhaben lassen:

Der Kellner hatte an diesem Abend nicht viel zu tun und gesellte sich zu einem Gast, den er wohl besser zu kennen scheint. Nach kurzer Zeit fing er an über seinen neuen Mitbewohner zu sprechen und dass es mit ihm am Anfang einige Probleme gegeben hätte. Sie hätten sich über ein Zeitungsinserat gefunden und hätten am Anfang diverse Dinge mit einander zu diskutieren gehabt. Die entscheidende Frage: Ist es ok, Mädchen mit nach Hause zu bringen. (Und offensichtlich gehen manchen nur aus diesem Grund zum College).Nach langem Hin und Her stimmte der neue Mitbewohner dem Drängen des Kellners zu. Fazit: Mädchen mitbringen - kein Problem!
So verlief denn eines Abends die Sache für den Kellner sehr günstig und es fand sich auch eine Person weiblichen Geschlechts, die mit nach Hause genommen werden wollte. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass nicht nur der Kellner die Frau in seinem Bett kannte. Sie war die Exfreundin seines Mitbewohners!!

Ich musste wirklich sehr lachen und auch die zweite Begebenheit hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht:

Am Nebentisch saßen zwei Jungs, die doch eher alternativ aussahen. Sie unterhielten sich über Musik und ich konzentrierte mich auf meine Arbeit, bis ich folgende Phrase hörte: "....er war Mitglied von Thake That, kennst Du die Band?" Ich hab natürlich sofort aufgehorcht, konnte es sich doch nur um Robbie Williams handeln und ich überlegte kurz, ob ich mein grenzenloses Wissen über diese Person gepaart mit Konzertanekdoten zum Besten geben sollte, entschied mich aber für Zurückhaltung. Das Ende des Gesprächs war "...er hat echt ziemlich cooles Zeug auf seiner letzten Platte!" Und ich dachte, was für ein Land, in dem Robbie Williams noch alternative-Underground-fähig ist.....

Meine Beobachtungen der letzten Woche haben des Weiteren ergeben, dass mein next-door Nachbar grundsätzlich zwischen 2.30 und 3.00 Morgens auszuflippen pflegt. Hier eine Kurzversion mit den Highlights der letzten Nacht, als er sich schreiend mit ein paar Typen aus der Bar auf der anderen Seite der Straße unterhielt:

Nachbar: Hey!
Typen: Hey, wie geht's ?
N: Ich geh gar nicht, ich stehe!
Typen: Hör auf mich anzuschreien!
N: Ich schrei doch gar nicht
Typen: Ich kann dich nicht verstehen!
N: Deswegen schreie ich!

(Herzlichen Glückwunsch zu solch intellektueller Glanzleistung)

Irgendwann kamen die Typen dann rüber zu ihm und starteten ein lautstarkes Gespräch vor meinem Schlafzimmerfenster, das ich aber mit einem lautstark geäußert: Nicht stehenbleiben! Schön weitergehen! schnellstmöglich unterbinden konnte!

Ja, Amerika das Land der begrenzten Unmöglichkeiten!!

Friday, October 20, 2006

Ms. Popular ;-)

Soweit ist es nun also schon gekommen! Meine Studenten waren ganz aufgeregt und die Kollegen sehr erstaunt. Aber wenn man mit Köpfhörern über den Campus läuft, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man angesprochen wird, zumindest für diesen Teil der Donnerstagsbeilage der Universitätszeitung. Dort gibt es immer eine Rubrik "Musik, die dich bewegt" und dafür wurde ich angesprochen und fotografiert (jawohl!!).
Und so habe ich dann ehrlich erzählt, dass ich jeden Tag die Musik höre, die meine Freunde mir vor der Abreise geschenkt haben. Das ganze Konzept zu erklären wäre etwas umständlich gewesen, zumal ich sowieso schon am meisten von allen geredet habe.

Ansonsten gibt es noch zu berichten, dass ich mich um eine Stelle als Assistentin für das Sommersprachprogramm der KU in Eutin (Schleswig-Holstein) beworben hatte und damit auch erfolgreich gewesen bin. So werde ich also nächsten Jahr vom 23.05 - 20.07 in Deutschland sein. (Natürlich zuerst in Waldshut!) Die ersten sechs Wochen sind wir in Eutin, wo die Studenten fleißig Deutschkurse belegen werden (unter anderem auch einen bei mir über Alltagskonversation, Literatur und Kultur - wie grandios ist das denn bitte??). Danach geht es für zwei Wochen quer durch Deutschland und vielleicht ein paar Nachbarländer, aber die Reiseroute ist noch nicht genau festgelegt. Ich freue mich auf jeden Fall riesig, kann ich doch zwei meiner Lieblingsbeschäftigungen damit gut unter einen Hut bringen: zum einen in Deutschland sein (ist eine Lieblingsbeschäftigung im Sinne von Familie und Freunde besuchen!) und Amerikanern Deutsch beibringen!! Juhuu!

Das Wochenende wird mal wieder arbeitsreich! Die Hausarbeiten müssen hier während des Semesters geschrieben werden, damit sie am Ende als Vortrag vor dem Kurs vorgestellt und diskutiert werden können! Und - holy cow - das ist verdammt viel Arbeit, die man da noch neben dem alltäglichen Pensum zu erledigen hat! Aber ich bin ja hier um was zu lernen unter anderem auch über das amerikanische Universitätssystem und mich selbst und man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben!

Habt ein schönes Wochenende! Liebe Grüße!

Sunday, October 15, 2006

Gedanken + Aufschreiben = Blog

Guten Tag! Folgend nun die schrittweise Erklärung für die unverzeihlich überdurchschnittliche Abstinenz meinerseits von dieser Seite:

1) Mid-Term + Fremdsprache = wahnsinnig viel Arbeit = wenig Zeit
Am letzten Donnerstag gab es in Kansas Herbstferien, was an sich eine sehr schöne Sache ist. Nur gehen diesen Ferien leider ein paar Prüfungen voraus, die auch ich zu bewältigen hatte. Zwar musste ich keine Tests oder Klausuren schreiben, wie es ansonsten üblich ist, sondern hatte zwei Examen, die ich mit nach Hause nehmen konnte, aber daher waren sie auch wesentlich schwerer und haben einen großen Zeitaufwand erfordert. Vor allem ist es noch ein wenig schwierig für mich auf akademischen Level auf Englisch zu schreiben. Das braucht dann schon seine Zeit und wenn man dann fertig ist, hat man weder Energie noch Lust noch weiter vor dem Computer zu sitzen und man hat auch nicht wirklich viel zu berichten, da man sich eh nur in der Bibliothek rumgetrieben und seine Nase in Bücher gesteckt hat.
Das also erstmal zur Erklärung und Entschuldigung. Trotz der vielen Arbeit sind natürlich trotzdem ein paar Dinge passiert, die vielleicht ganz lesenswert sind oder zumindest meinen Alltag in den letzten Wochen geprägt haben:

2) Ehemalige Studenten + Parade = Homecoming
Im Herbst wird an amerikanischen Universitäten traditionell Homecoming zelebriert. An diesem Wochenende kommen ehemalige Studenten aus den letzten Jahrzehnten zurück an die Uni, es gibt ein großes Footballspiel und verschiedene Veranstaltungen der einzelne Uni-Organisationen und Verbindungen zu Ehren der Ehemaligen. Und es gibt eine große Parade über den Campus, wo dann Wagen geschmückt werden und es einen Wettbewerb gibt, wer den schönsten Homecoming-Wagen hat. Sehr lustige Angelegenheit, die ich mir sehr gerne angeschaut habe. Gehört auf jeden Fall zum typisch amerikanischen Studentenalltag dazu und war einen Besuch wert.

3) Miete bezahlen + Ausländer sein = kaputte Füße (Kategorie: kann man machen - muss man aber nicht III)
An jedem ersten des Monats muss ich ja meine Miete bezahlen und da ich hier ja in einem der fortschrittlichsten Länder der westlichen Welt wohne, kann ich dass nicht per Internetüberweisung oder Dauerauftrag, sondern nur per Scheck machen. Nun ja, das Wetter an diesem Tag war überraschend sommerlich und so habe ich beschlossen, den Weg (gute 8 km, wie sich im Nachhinein herausstellte) einfach mal zu Fuß zurückzulegen. Nach der Hälfte des Weges war ich mir ziemlich sicher, dass das keine so großartige Idee gewesen ist und nach 3/4 hatte ich schon damit abgefunden auf der Terasse meines Vermieters zu schlafen, wenn ich niemanden finde, der mich zurückfahren kann. Auf dem Weg hörte irgendwann der Bürgersteig aus und ich musste wie das letzte Landei durch Gras stapfen und alle vorbeifahrenden Autofahren guckten mich ganz fassungslos an und ihr Blick sagte ganz deutlich: Was zur Hölle macht das Mädel da? Nach 1 1/2 Stunden hatte ich dann mein Ziel erreicht, unterschrieb mit zitternden Hand meinen Scheck und rief eine Freundin von mir an, mit der Bitte mich nach Hause zu fahren. Sie war auch schon fünf Minuten später zur Stelle, guckte mich mit dem mir bekannten Blick an, der sagt: Oh stupid german! und meinte dann: Warum hast Du den Scheck eigentlich nicht per Post geschickt? Das war der Moment, wo ich mir tatsächlich richtig blöd vorkam, denn Idee war mir wirklich zu gar keinem Zeitpunkt gekommen. Naja, wieder was gelernt und dazu noch etwas (zuviel) Sport gemacht.

4) Halloween + Verkleidung = Gothic-Party
Halloween ist in Amerika ja eine riesen Sache und praktisch sowas wie unser Fasching nur noch ein bisschen bekloppter. Annas Bruder hatte am Freitag, den 13. nun zur Gothic-Party geladen und da Anna stets bestrebt ist, mich am typisch amerikanischen Alltag teilhaben zu lassen, gab es natürlich auch für mich kein Entkommen. So wurde ich dann am Freitag in eine schwarz-rote Samtrobe geworfen, meine Augen wurden schwarz umrandet und in diesem Outfit sind wir dann nach Kansas City gefahren, wo die Party stattgefunden hat. Die Gastgeber hatten sich wirklich große Mühe gegeben. Das ganze Wohnzimmer war mit künstlichen Spinnweben "geschmückt", an der Wand hing eine Tapete, die einen Friedhof immitiert hat und im Fernsehen lief die Stumm-Film-Version von "Nosferatu". Ich wage zwar nach wie vor zu bezweifeln, dass das tatsächlich alles die Bezeichnung "Gothic" verdient hat, aber ich muss sagen, dass ich mir zum ersten Mal nach meinem 4. Lebensjahr nicht mehr blöd vorgekommen bin, weil ich ein Kostüm tragen musste, denn alle Beteiligten sind wirklich richtig in der Sache aufgegangen und haben sich große Mühe mit der Verkleidung gegeben. Ja, hatte schon einen großen Unterhaltungswert die Angelegenheit und Dank Anna kann ich nun eine weitere Sache auf der Liste der Dinge machen, die ein Durchschnittsamerikaner in seinem Leben erlebt.

5) 30 Leute + Wohnzimmer + begabter Musiker = Hauskonzert
Einer meiner Studenten, der selbst auch GTA ist, hatte mich zu einem Hauskonzert eingeladen, dass er bei sich zu Hause veranstaltet. Da er die Einladung mit der Aussage versehen hatte: Ich glaub Du musst echt mal raus! habe ich mir das natürlich zu Herzen genommen und mich am Samstag Abend gemeinsam mit Jörg auf in die Vorstadt gemacht. In absoluter Stille zwischen weiten Feldern liegt der kleine Ort, wo Ryan (mein Student) wohnt und wo an diesem Abend Singer/Songwriter Tom Kimmel gespielt hat. Ein unglaublich begabter Sänger und Gitarrist, der schon für Johnny Cash oder diverse Filmproduktionen Lieder geschrieben hat und der dann gestern Abend vor einer kleinen Runde gespielt und Geschichten aus seinem Leben erzählt hat. Danach hatte man noch Gelegenheit ganz entspannt mit ihm und den anderen Gästen bei einem Glas Wein zu plauschen. Sehr feine Sache, die wirklich sehr unterhaltsam und auch sehr entspannend war, mit sehr schöner Musik, die jetzt gerade bei mir im Hintergrund läuft....

6) Nachbarn = Aggression
Gestern Nacht hat es hier in Lawrence in Strömen gegossen und ich war darüber sehr froh, denn dadurch konnten die ganzen Studenten, die sich sonst vorzugsweise vor meinem Haus versammeln, um zu beratschlagen, welchen Blödsinn sie als nächstes machen wollen, dieses Nacht nur in der Bar bleiben oder sich schnellstmöglich nach Hause begeben. Ich hatte mich also auf eine geruhsame Nacht gefreut, aber zum Glück hat man ja noch Nachbarn. Um vier Uhr Nachts wurde ich von einer mir bekannten Basslinie von den White Stripes geweckt, die ich zwar sonst sehr gerne höre, aber die ich um diese Uhrzeit wirklich nur hören möchte, wenn ich sie in meinem eigenen Radio anmache. Ignorieren, Ohren zu halten, selbst Musik hören - alles hat nichts geholfen, denn die Musik war einfach zu laut, um mich schlafen zu lassen. Gegegen sechs beschloss mein anderer Nachbar, dass auch ich an der akustischen Beteiligung an seinem Fernsehprogramm interessiert sei und drehte die Lautstärke auf ein völlig unmögliches Volumen. Nach 45 Minuten, in denen ich mit mir selbst diskutierte, dass ich ja trotzdem versuche könnte einzuschlafen und der Erkenntnis, dass das auf gar keinen Fall möglich sein wird, hab ich mich dann in meine Klamotten geschmissen und mich auf Mission begeben: Bei meinem unmittelbaren Nachbar hab ich dreimal heftig gegen die Wand geklopft, was offensichtlich ein sehr eindeutiges Zeichen war, denn ab dem Moment war die erste Lärmquelle versiegt. Dann bin ich um mein Haus gewandert, um rauszufinden, wo der Bass her kommt. Nach ein paar Minuten war mein Nachbar unter mir als Schuldiger enttarnt und ich versuchte mit lauten Klopfen an seiner Tür auf mich aufmerksam zu machen. Nachdem das nichts geholfen hat, habe ich ganz frech von der Tatsache Gebrauch gemacht, dass Amerikaner fast nie ihre Tür verschließen und hab einfach die Tür aufgemacht und ins Wohnzimmer gerufen, wo der junge Mann vor seiner Anlage auf dem Sofa eingeschlafen war. Er wurde dann auch schnell von meinem Rufen wach und war so überrascht, dass ihm meine Bitte um Verringern der Lautstärke sehr nachvollziehbar erschien. Ich bedankte mich artig, watschelte zurück in meine Bettchen und konnte um sieben dann endlich schlafen!

So, das waren die bedeutenden Vorkommnisse der letzten Wochen!
Liebe Grüße nach Deutschland und den Rest Amerikas!

Sunday, October 01, 2006

200 Leute + rauchfreier Club + letztes Konzert der Tour + 2 Stunden Konzert = jede Menge guter Musik und Spaß!
Das Konzert von Galexico war wirklich ganz großes Kino. Da sie in Amerika noch nicht ganz so bekannt sind, wie in Europa haben sie in einer Lokalität von sehr angenehmer Größe gespielt. Nicht zu viele Leute, aber auch genug, damit richtig Stimmung entsteht. Da man hier in den Clubs nicht rauchen darf, war die Luft auch sehr angenehm und man stinkt nach so einem Konzert nicht so fürchterlich nach Rauch! Ja, zwei Stunden haben die Guten die Bühne gerockt und es war wirklich ganz wunderbar. Genug Platz zum Tanzen, genügend Fans zum Mitsingen, die Band war richtig gut drauf und hat 30 Minuten Zugaben gespielt und alles in allem war das ein absolut gelungener Abend!!!