zwischen kürbissen und superman
Liebe Leute!
Wenn man im Supermarkt von (wie passend) Superman bedient wird oder auf dem Weg zur Uni jemandem ein buschiger Schwanz aus der Jeans hängt (und egal wie ich das formuliere, es klingt immer sehr zweideutig!), dann nimmt man entweder zuviel der falschen Medikamente oder man ist in Amerika und es ist Halloween!! Seit ca. zwei Wochen kündigt sich dieser große Tag an, in dem die Leute ihre Häuser und Vorgärten mit Kürbissen und künstlichen Spinnenweben oder Skeletten und allem möglichen Gruselkram dekorieren und die Supermärkte diverse Kostüme ins Repertoire nehmen. Nachdem ich ja das Erlebnis "Kürbis schnitzen" schon hinter mich gebracht und für nicht wiederholungsbedürftig befunden hatte, konnte ich mich am Samstag ganz entspannt während einer Uni-Halloween-Veranstaltung neben meine Kollegin setzen und ihr bei der leidenschaftlichen Bearbeitung eines Kürbisses zuschauen. Das Ergebnis war bemerkenswert gut und man muss voller Respekt anerkennen, dass die Amerikaner in dieser Disziplin wirklich zur Höchstform auflaufen und nicht nur Gesichter schnitzen, sondern zahlreiche andere filigrane Motive in dieses Gemüse zaubern! (Fotos werden nachgereicht!)
Neben den Kürbissen sind natürlich noch die Kostüme von großer Bedeutung und auch hier läßt sich der Durchschnittsami nicht lumpen. Die Mädels (zumindest die, die in meiner Nachbarschaft wochenendlich ihre Zugehörigkeit zur Erwachsenenwelt betrinken) nutzen die Gunst der Stunde, um sich mit möglichst wenig möglichst vorteilhaft zu verkleiden, was mal mehr mal weniger gut gelingt, aber nachdem 3. Bier der Trägerin und/oder des Betrachters sicherlich auch nebensächlich ist.
Heute ist dann der größte aller großen Tage, was heißt dass Kinder von Tür zu Tür ziehen, um Süßigkeiten zu ergattern (trick or treat) und dazu führt, dass ich mein Essen heute bei einem Clown gekauft habe. Zwei meiner Schüler hatten sich als die Hauptgestalten aus Wayne's World verkleidet, was tatsächlich sehr überzeugend und lustig aussah. Und so wie man sich bei uns in der Vorweihnachtszeit "fröhliche Weihnachten" wünscht, bekommt man hier allerorten ein "happy Halloween" entgegen geflötet oder gebrüllt (abhängig von Zeit, Ort und Alkoholisierungsgrad aller Beteiligten). Und damit habe ich also mal wieder ein großes Kapitel amerikanischer Kultur hautnah miterlebt und für "interessant" befunden!
Gestern war dann wieder "Plattdütsch"-Zeit, was auch beim zweiten Besuch immer noch großen Unterhaltungswert hatte. Da mein Kollege gestern nicht mit gekommen ist, habe ich seine Hochdeutsch-Klasse für den Abend übernommen: ein dreizehnjähriges Mädchen und einen vierzehnjährigen Jungen, die sich vor lauter Schüchternheit und Pubertät nicht einbekommen und somit fast kein Wort rausbekommen haben, was ziemlich anstrengend war. Entschädigt wurde ich durch einen anderen Teilnehmer des Plattdeutsch-Kurses, der vor kurzem in Deutschland war und so lieb gewesen ist und mir echtes Niederegger Marzipan mitgebracht hat! Ein kleines Marzipanbrot, von dem ich mir jetzt jeden Sonntag ein kleines Stückchen abschneiden werde, um den Verzehr entsprechend zu zelebrieren. Herzensgut, die Menschen dort! Meine "Bekanntschaft" vom letzten Mal hat sich auch diesem Mal nicht lumpen lassen, mit seinen Kommentaren aber bis zum Abschied gewartet. Bevor wir wieder losfuhren, kam er zu mir und meinte "Regine, wie gefällt dir das bei uns?"
Ich: "Mir gefällt das gut hier." (Der Fachkundige möge das Gespräch ins Plattdeutsch übersetzen!)
Dawn: "Hast Du schon einen Mann gefunden?" Ich: "Nein, hab ich nicht." D: "Warum nicht?" I: "Dawn, keine Ahnung. Meine Schuld ist das nicht." Dawn geht darauf ein Stück bei Seite, mustert mich von oben bis unten, vorne und hinten und sagt "Nee Mädel, dein Schuld ist das wirklich nicht!" Unglaublich!! Ich bin etwas rot geworden, Scott und Dawn haben köstlich gelacht und etwas später meinte Dawn zu Scott: "Du, ich soll ihr nen Mann suchen." Scott: "Ja, mach das mal. Wird aber schwierig." Dawn: "Ach watt, langen Stengel, kurzen Stengel - dat macht oll nix!" (Diese Aussage kann ich nicht ins Hochdeutsche "übersetzen", aber wenn man einen kurzen Moment drüber nachdenkt, dürfte die deftige Botschaft auch so ankommen...)
Ja, die guten, alten Männer aus dem Norden von Kansas. Immer wieder ein Erlebnis und immer wieder eine Reise wert!
Soweit, die großen Neuigkeiten von der anderen Seite des Ozeans! (In Deutschland hat sich ja auch einiges getan! Liebe Grüße an die frischgebackenen Eltern!) Morgen habe meine Schüler das Vergnügen, den Genitiv kennenzulernen und ich bin schon sehr gespannt, vor welche Herausforderungen mich das stellen wird....Liebe Grüße in alle Richtungen!