Tuesday, January 30, 2007

jetzt ist sie wirklich hier!!

An dieser Stelle möchte ich nur kurz verkünden, dass meine geschätzte Professorin aus Berlin, die an dieser Stelle mal liebevoll mit IvdL abgekürzt werden soll, nun auch tatsächlich im Department aufgetaucht ist.
Heute hat sie mich zu einem Kaffee eingeladen und ich konnte ihr tatsächlich dabei zugucken, wie sie einen original amerikanischen Muffin mit einem Löffel verspeiste und mit mir in der Mensa über Studium und Leben plauderte. Ja, ich bin immer noch ein wenig beeindruckt, ist man solche Nähe zwar zu den Professoren in Amerika gewöhnt, aber wenn dann ein aus Deutschland bekannter Lehrkörper so vertraulich mit einem einen Kaffee schlürft, ist das doch irgendwie komisch.

Meine Schüler hatten heute Kulturtag und während sich die eine Klasse für das deutsche Schulsystem interessierte (ist schon etwas verwirrend für einen Amerikaner), habe ich mit der anderen Klasse über deutsche Kochrezepte geplaudert. Beide Gruppen freuten sich übrigens über die Ausführungen von Mark Twain über die deutsche Sprache, die auch jedem Besucher dieser Seite ans Herz gelegt sei. Man findet sie (bis jetzt leider nur in der englischen Originalversion) bei www.gutenberg.org. Dort Twain eingeben, das Buch "A Tramp Abroad" (oder "The Tramp Abroad") suchen und dann zu Apendix D "The Awful German Language" vorstöbern. Ich habe mich wirklich gekringelt vor Lachen und hoffe, noch eine deutsche Version ausfindig machen zu können...

Hier sind gerade -11 Grad und für morgen ist viel, viel Schnee angekündigt....bis bald!

Sunday, January 28, 2007

...und dann wäre noch das zu tun....

...das war der Satz, der meine letzte Woche geprägt hat.

Herausforderung Nr.1 bestand darin, meine neuen Schüler ein wenig aufzulockern und davon zu überzeugen, dass Deutsch Spaß macht und man vor mir keine Angst haben muss (wenn man sich an die Regeln hält)...So begann die Woche mit einer Schneeballschlacht und endete mit einem wilden Verkleidungswettbewerb zur Auffrischung der Vokabeln von letztem Semester. Die Schüler, die sich um 8.00 zum Deutsch lernen entschlossen haben, sind schon ganz gut mit dabei, lediglich die Schüler der Honors Class (Klasse für besonders begabte Schüler) sind noch ein bisschen verschreckt und steif, was in dem natürlich hohen Anteil der Streber (und da ich selbst einer bin, darf ich das auch so schreiben) begründet scheint. Ich hoffe, dass spätestens nächste Woche auch hier das Eis bricht...ansonsten muss ich es anstatt mit Schneebällen mal mit Einseifen versuchen.

Herausforderung Nr. 2 begegne ich Montags und Freitags in meinem Kurs zur Early Modern Literature (1400 - 1730), der von einem absolut überdurchschnittlich intelligenten Professor geleitet wird, der leider so langsam und unorganisiert ist, dass ich das Gefühl habe jede Stunden ca. 3 Jahre zu altern....Dieser Veranstaltung folgt dann gleich Herausforderung Nr.3 MITTELHOCHDEUTSCH. Das Übersetzen geht zwar schon etwas besser, aber letztendlich bleibt MHD einfach MHD...immerhin ist der Professor sehr engagiert und spricht auch in einem Tempo, das es mir möglich macht, wach zu bleiben.

An diesem Wochenende ist meine Professorin aus Deutschland eingetroffen und ich freue mich schon riesig auf die erste Stunde am Mittwoch zum Thema Exilliteratur! Ich werde berichten....

Also, ich werde versuchen mich nächste Woche öfter zu melden und wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche, in der Hoffnung, das alle gesund sind und alles gut läuft....

Sunday, January 21, 2007

mittelhochdeutsch im schnee

Hallo!

Gestern hat es hier in Lawrence angefangen zu schneien und so konnte ich heute morgen einen Blick auf zauberhafte 10 cm Neuschnee werfen. Sehr viel davon haben werde ich jedoch nicht, da ich mich in diesem Semester mal wieder am Studium des Mittelhochdeutschen versuchen darf. Ich wähnte diesen Abschnitt meines universitären Lebens schon für abgeschlossen, aber da der Kurs an der KU Pflicht ist, komme auch ich nicht drum herum. Und so sitze ich gerade an der Übersetzung der Namenlosen Lieder und raufe mir die Haare, weil ich es ungerecht finde, dass selbst die Wörter, die wie neuhochdeutsch aussehen gemeinerweise doch eine andere Bedeutung haben. Da heißt es fleißig das Wörterbuch wälzen und die Welt verfluchen. Ich bin schon sehr gespannt, wie das morgen im Unterricht laufen wird, da die amerikanischen Studenten den Text auf Englisch übersetzen und das Häufchen Deutsche, den Text eben in ihre Muttersprache und wenn alle Übersetzungen genauso viel Sinn machen wie meine, wird das sehr unterhaltsam.

Zur allseitigen Beruhigung sei an dieser Stelle erklärt, dass ich mit "väterlichen Qualitäten" auf das durchaus väterliche Verhalten des Fluggastes mir gegenüber anspielte, damit jedoch nicht die Eignung des Mannes als Vater meiner Kinder meinte (also wirklich, wie kommt man überhaupt auf sowas!)! Jule kann sich also wieder ganz entspannt auseinander klappen....

Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche! Bis bald!

Thursday, January 18, 2007

i'm back!

So meine Lieben,

gehorsamst melde ich mich in Amerika zurück. Gleich nachgereicht sei eine Entschuldigung an alle, bei denen ich mich nicht persönlich/telefonisch verabschieden konnte oder bei denen ich mich während meiner Zeit in Deutschland nicht gemeldet habe - ich werde es von hier aus nachholen.

Mein Flug war am Ende doch wieder recht lang, aber auch sehr schön und unterhaltsam, denn
1. ich konnte beim Überflug über Grönland eine unbegreiflich große Fläche von Schnee, Gletschern und Gebirgen bestaunen. Ein 40jähriger Amerikaner, der an mir all seine väterlichen Fertigkeiten bewies, begleitete mich dabei und so haben wir uns 30 Minuten gegenseitig versichert, dass das doch tatsächlich atemberaubend sei - und das war es auch.
2. ich habe es auf Grund des gnadenlos schlechten Filmangebots geschafft mein eines Weihnachtsgeschenkbuch fertig zu lesen (Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon). Dem Schenker sei an dieser Stelle nochmals ganz herzlich gedankt und allen anderen das Buch wärmstens ans Herz gelegt!
3. ich durfte beim amerikanischen Zoll für zwei Besucher aus Bayern dolmetschen, da sie leider kein Englisch gesprochen haben und die Frau, dem Beamten nicht erklären konnte, dass ihr Reißverschluss verklemmt ist und sie ihren Schuh deswegen nicht ausziehen kann (musste sie natürlich trotzdem). Ich hätte mich mal der CSU zum Übersetzen zur Verfügung stellen sollen, dann hätten wir uns vielleicht alle noch etwas weiter am Edmund erfreuen können ;-).
4. die Flugbleitung auf des inner-amerikanischen Flugs war sehr witzig und machte uns während des Sicherheitsgeplänkels mit unglaublich trockenem Humor natürlich auch auf das entsprechende Verhalten während der "sehr, sehr, sehr, sehr unwahrscheinliche Möglichkeit einer Wassernotlandung zwischen Washington und Kansas City" aufmerksam.

Anna und ihr Papa haben mich dann gestern wieder wohlbehalten in meiner Wohnung abgegeben. Heute Vormittag war ich in der Uni - und alles in allem fühlt es sich gut an, wieder hier zu sein. Besonders gefreut habe ich mich über zwei Weihnachtspakete aus Berlin, die mir meine Ankunft hier sehr versüsst haben und mein Weihnachten nochmal um mindestens zwei Wochen verlängern werden (so lange werde ich wohl brauchen um die Leckerein zu verspeisen)! Vielen Dank Mädels - es war wirklich eine ganz große Freude!

Also, in altbewährter Form werden wir uns via Mail, Fon und diesem Medium gegenseitig auf dem Laufenden halten. Es war schön bei Euch! Liebste Grüße und passt auf Euch auf!