Sunday, August 27, 2006

kann man machen - muss man aber nicht

So! Die erste richtige Uniwoche ist geschafft und ich war/bin es auch. Jeden Tag zu unterrichten, selbst Kurse zu besuchen, diese vorzubereiten und dann noch den eigenen Unterricht zu planen ist sehr anstrengend und meine Zeitplanung ist noch nicht wirklich ausgefeilt. Spaß macht alles nach wie vor. Die eigenen Kurse sind bis auf eine Ausnahme sehr interessant. Aber dass mich eine "Einführung in das Studium der deutschen Literatur" nach einem bereits vierjährigen Studium derselben noch mit vielen Neuigkeiten überraschen wird, hat ja auch niemand erwartet. Umgehauen hat mich allerdings die Stunde die wir innerhalb dieses Kurses in der Bibliothek verbracht haben. Die Möglichkeiten hier zu recherchieren und sich Zugang zu verschiedenen Quellen sind einfach unglaublich. Es gibt zwei Bibliothekare, die nur für das German Department angestellt sind, sich also darum kümmern, das bedeutende Neuerscheinungen auch den Weg nach Amerika finden und sonst nur für die Studenten und Angestellten des German Departments da sind, um ihnen bei der Literaturrecherche zur Seite zu stehen...ich kam aus dem ungläubig gucken gar nicht mehr raus.
Nachdem ich meinen Schülern fleißig den Akkusativ beigebracht habe, verzweifeln sie weiter an der Verwendung von Possessiv-Pronomen und deren adäquater sprich kasusgerechter Verwendung. Wer hat sich diese Sprache bloß ausgedacht? Immerhin habe ich den Vorteil, dass meine Klasse weiß, was ein Subjekt oder Objekt ist, was nicht immer der Fall ist, die Erklärung des Akkusativs jedoch wesentlich vereinfacht.

Am Donnerstag war ich bei meinem ersten amerikanischen Baseball-Spiel und ich muss sagen, dass das wirklich riesig Spaß gemacht hat. Dank eines guten Kenners und geduldigen Erklärers des Spiels weiß ich jetzt auch die Begriffe Strike, Run, Homerun, Inning und Out in eine logische Beziehung zu setzen und werde wohl noch das ein oder andere Mal für die Kansas City Royals jubeln. Angemerkt sei, dass ich allein für den Besuch dieses Baseball-Spiels eine Greencard verdient hätte, denn was die Amis zwischen den 9 Innings machen (also in den Spielpausen) ist manchmal nicht zu glauben. Da werden virtuelle Ketchup-, Senf- und Mayonnaise-Packungen, die auf der Leinwand um die Wette laufen, bis zu den Grenzen des Lungenvolumens angefeuert, da gibt es ein Maskottchen, das Hot-Dogs mit einer Hot-Dog-Kanone durch die Gegend schießt, da gibt es ein Lautstärkebarometer, das alle anfeuert so laut zu schreien, wie es geht, was tatsächlich auch alle machen und einen Tanzcontest und und und. Schockiert war ich von dem Besucher, der vor mir Platz nahm, in einem T-Shirt auf dessen Rücken stand: "Terrorist may destroy the foundation of our two highest buildings, but they will never destroy the foundation of America!" G.W. Bush.....Ja, der 5. Jahrestag des 11.9. nähert sich und immer noch ist dieses Ereignis hier präsent, so präsent dass man solche T-Shirts zum Baseball anzieht....Zusammenfassend ist zu sagen: Baseball-Spiel: Kann man machen und sollte man auch!!

Und da ich ja gerne gleich von allem die volle Portion abgreifen (aprospros ich habe gestern super lecker Eis gegessen..) hatte ich am Samstag einen kleinen Autounfall. Nichts schlimmes passiert, nur der explodierende Airbag hat ein bisschen die Haut am Kinn abgeschürft und mein Gesicht war einen Tag lang etwas geschwollen. Auf dem Weg zu frischen Früchten hat uns jemand die Vorfahrt genommen und wir sind trotz Bremsen frontal auf seine linke Seite getroffen...Alles nicht so schlimm, gestern sah ich noch aus wie nach einem Boxkampf, heute noch diversen Packungen Eiswürfeln auf meinem Gesicht und ein wenig Medizin geht schon wieder alles besser...die Ärztin im Krankenhaus meinte gestern, als sie ins Zimmer kam: Wow, das sieht aus, als wenn es scheiße weh tut!" was mich schon sehr zum Lachen brachte und den Nagel auf den Kopf traf. Anna und ihre Mutti haben schon einen Krankenbesuch abgestattet, so dass kein Grund zur Sorge besteht und ihr sicher sein könnt, das gut auf mich geachtet wird. Dieser Vorfall verstärkt natürlich meinen Anspruch auf eine Greencard!! Kurzum: Autounfall: Kann man machen - muss man aber nicht.

Um noch einige heiß diskutierte Fragen des Forums zu beantworten: Die Fotos wurden mit dem Selbstauslöser gemacht, ansonsten wäre ich mir ja noch blöder vorgekommen als ohnehin schon, aber ich wollte Euch zeigen, dass an mir noch alles dran ist und dass ich einfach mal grandios auf dieser Couch aussehen ;-).....Ja, das Fahrrad ist "meins", Michael Grünbaum hat es mir für die Zeit seines Aufenthalts geliehen und ich bin auch schon fleißig geradelt. Allerdings nicht zur Uni, denn die liegt, wie bereits erwähnt auf einem Berg und es ist schon anstrengend genug, den täglich zu Fuß zu besteigen (wird im Winter sicherlich lustig, Fotos die die Steigung nachweisen, werden nachgereicht).

Tja, ich lebe also hier in vollen Zügen. Wieviel das alles manchmal ist, habe ich gestern gemerkt, da ich nach einem 3 stündigen Mittagsschlaf, Nachts nochmal fast 14 Stunden geschlafen habe und jetzt ein wenig das Gefühl habe, mein Schlafdefizit etwas verringert zu haben.

Vielen Dank für die vielen lieben Kommentare, Grüße und Fragen! Es ist immer schön, von Euch zu hören.
Liebe Grüße und Umarmungen!!

Sunday, August 20, 2006

die ersten Bilder

Meine Lieben!!

Nachdem ich nun heute meine Wohnungs- einrichtung komplettiert habe, kann ich auch noch mit ein paar Bildern glänzen. Alles noch ein wenig unaufgeräumt (oder schon wieder), aber doch sehr wohnlich. Den Tisch und die Stühle habe ich heute mit Anna und ihrem Vater zusammengebastelt, so dass ich jetzt auch weiß, was selbsthaftende Holzschrauben auf Englisch heißen...
Anbei also ein paar Bilder aller Zimmer und ihrer Einrichtung, inklusive meiner großartigen Couch, die für den femininen Flair der Behausung zuständig ist....

Ich hoffe Ihr hattet ein schönes Wochenende und könnt Euch jetzt etwas besser vorstellen wie ich hier lebe. Bilder vom Department und den Leuten dort werden in den nächsten Tagen nachgereicht....

Liebste Grüße!!



Friday, August 18, 2006

mein erster Schultag

So, die ersten beiden Tage sind geschafft! Ich habe zweimal unterrichtet und es erstaunt mich selbst, wieviel Spaß es mir macht. Ich glaube, mit meiner Klasse habe ich wirklich Glück gehabt. Alle sind sehr freundlich und scheinen einigermaßen motiviert. Sie geben sich große Mühe und können schon recht viel. Mir jedoch alle Seans, Meaghans und Laurens zu merken, wird noch einen Moment dauern. Auch die Vorbereitung der Stunden selbst nimmt viel Zeit in Anspruch, da die 50 Minuten sehr sorgfältig geplant sein wollen. Vor dem Unterricht bin ich immer sehr aufgeregt, aber im Klassenraum geht's dann immer. Und ich muss sagen, für Amerikaner hat die deutsche Sprache schon ein paar Tücken. Heute haben wir gelernt, dass es einen Unterschied zwischen "Ich bin gut" und "Es geht mir gut" gibt und dass "rufen" nicht das gleiche wie "anrufen" ist....Nun ja, am Montag gibt es dann den ersten Quiz, die hier übliche Form der wöchentlichen Wissenüberprüfung und dann werde ich genau wissen, wieviel die guten wirklich verstanden haben. Die meisten von ihnen lernen Deutsch weil ihre Vorfahren aus Deutschland kommen oder immer noch Verwandte dort haben. Einige auch weil sie Deutschland, nach eigenem Bekunden lieben, aber vielleicht haben sie das auch nur gesagt, weil ich sie aufgefordert hab, mich anzulügen, falls der wahre Grund für ihre Anwesenheit in meinem Kurs nur die Erfüllung einer Belegpflicht ist oder die Tatsache, dass es ganz gut in den Stundenplan gepasst hat. Es gab schon zahlreiche lustige Momente während des Unterrichts. Gestern sollte sich jeder von ihnen vorstellen und ein wenig von sich erzählen und der eine sagte: "Ich bin geheiratet mit zwei junge Frauen." und ich sagte: "Aha!" und grübelte die ganze Zeit, ob ich hier auf einen engagierten Mormonen getroffen bin oder ob er nur das Wort "Tochter" nicht mehr wusste. Ich wollte ihn aber nicht wirklich fragen, denn wenn ersteres zugetroffen hätte, hätte er sich ja vielleicht auf den Fuß getreten fühlen können und ich wollte nicht gleich in der ersten Stunden in einem Fettnapf landen. Naja, zu meiner eigenen Beruhigung kam er heute nach dem Unterricht zu mir, um mich etwas zu fragen und da hab ich dann nochmal nachgefragt und ja, er hat zwei Töchter.......

Meine eigenen Kurse sind alle ziemlich interessant und extrem arbeitsreich. Im amerikanischen Universitätssystem ist es üblich während des Semesters seine Hausarbeit zu schreiben und "nebenbei" noch andere Referate oder Extra-Papiere vorzubereiten und einzureichen. Es gibt viel zu lesen und zu schreiben. Die Anforderungen sind sehr hoch und da die Kurse sehr klein sind (mein "größter" Kurs besteht aus 7 Studenten, mich inklusive), kommt man um eine gute Vorbereitung nicht herum. Außerdem macht die Beteiligung während des Unterrichts 15-20% der Gesamtnote aus, so dass man sich wirklich besser vorbereitet. Es ist ganz interessant an einem Tag zugleich Lehrer und Student zu sein, da man so nicht aus den Augen verliert, wie bestimmt Anforderungen auf einen selbst wirken. Hier gibt es das Wort "syllabus-shock" (Stundenplan-Schock) und es beschreibt den Schockzustand eines Studenten, nachdem er seinen Unterrichtsplan und somit alle Deadlines, Anforderungen und Aufgaben erhalten hat. Ja, ich kann mittlerweile sehr genau nachvollziehen, wie sich dieses Gefühl anfühlt. So werde ich die nächsten Wochen also mit lesen, schreiben, Unterrichtsvorbereitung inklusive Entwerfen, Korregieren und Benoten von Tests verbringen und hoffentlich mein kleines soziales Leben, was ich mir bis jetzt mühsam erarbeitet habe nicht ganz aufgeben müssen.

So lange meine Motivation anhält, dürfte das aber nicht passieren....

Aber wie geht es Euch denn? Wo bleiben die Urlaubsfotos und diversen Ultraschallbilder? Was gibt es neues bei den Berliner Anwälten? Wie das Wetter in Deutschland ist, weiß ich. Die neuesten Nachrichten über Günter Grass wurden auch schon im German Department diskutiert, also lasst mich wissen, was sonst noch so vor sich geht...
Wie bereits angekündigt, hoffe ich am Wochenende Zeit für ein paar individuelle Mails zu finden....
Im Übrigen habe ich eine Petition zur Verlängerung eines Tages von 24 auf 36 Stunden aufgesetzt. Wer sich mit einer Unterschrift beteiligen möchte, lasse es mich wissen. Hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten (oder auch begrenzten Unmöglichkeiten...) sollte das Projekt ja nicht im Voraus zum Scheitern verurteilt sein....

Liebe Grüße und bis bald!!!

Wednesday, August 16, 2006

da bin ich wieder

Meine Lieben!

Endlich! Endlich! Endlich! Mein Internetanschluss zu Hause funktioniert, die Umlaute dank deutscher Tastatur auch wieder und nach einer nahezu unerträglichen Woche der fast kompletten www-Abstinenz bin ich wieder bei Euch! Zum Glück! So, nun werde ich mal versuchen die Entwicklungen der letzten Woche so zusammenzufassen, dass das hier kein Roman wird und ihr trotzdem alles wichtige wisst:

1) Wohnung
Nachdem nun das Internetproblem geklärt ist, sind alle Probleme ausgeräumt. Letzten Freitag hatte ich eine sehr leidenschaftliche Diskussion mit der Dame von meiner Gasfirma, die mich voller Freude anrief, um mir einen Techniker für Montag anzukündigen. Ich hab ihr dann klar gemacht, dass ich in keinster Weise bereit bin, noch länger auf warmes Wasser und einen funktionierenden Herd zu verzichten und ich erwarte, dass einer der Techniker seinen Hintern noch am Freitag in meine Behausung bewegt. Tja, hat geklappt!! Ansonsten lebe ich mich mehr und mehr ein. Meine Nachbarn habe ich auch schon kennengelernt. Leider fast alles 18jährige Studenten, die dabei sind die Selbstständigkeit und den Alkohol zu entdecken und die wahrscheinlich in 4 Wochen herausgefunden haben werden, dass ich einen sehr uncoole Person bin, da ich es nicht spaßig finde, mich zu betrinken und die Verbindungsbrüder und -schwestern auf der anderen Straßenseite zu beschimpfen. Definitiv eine Quelle interessanter Geschichten, die ich gerne mit Euch teilen werde.

2) Uni
Ja, da gab es etwas Stress, da ich trotz meines TOEFLs nochmal einen Englischtest machen musste, der aus den gleichen Aufgaben bestand. Dann nochmal einen Sprechtest und das gemeinste war, dass sich die Leute benommen habe, als wäre ich die am schlechtesten Englisch sprechende Person, die jemals den Atlantik überquert hat. Nun gut, seit heute 2.30 pm bin ich offiziell als GTA an der Universität von Kansas unter Vertrag, was ganz gut ist, da ja morgen sowohl der Unterricht anfängt, den ich selber unterrichten werde als auch die Klassen, die ich selbst belegt habe. In den letzten zwei Tagen gab es am Department einen Workshop für die neuen GTAs und während ich letzte Woche noch ziemlich viel Angst hatte, ob ich das alles bewältigen kann, bin ich jetzt ausgesprochen motiviert. Wir mussten eine Beispielstunde vorbereiten und unterrichten, was ein sehr gutes Training war. Morgen von 10.00 - 10.50 unterrichte ich dann zum ersten Mal meine 24 Studenten im zweiten Semester Deutsch!!
Ansonsten bleibt zu sagen, dass ich das amerikanische Universitätssystem bis jetzt sehr genieße. Es ist eine sehr neue Erfahrung, dass man innerhalb seines Instituts mit Betreuern und Lehrenden konfrontiert ist, die sich wirklich um einen kümmern, denen es wirklich am Herzen liegt, dass man Erfolg hat. Die Anforderungen sind sehr hoch, das System etwas verschulter, aber man gewinnt den Eindruck, dass solange man selbst bereit ist, sein Bestes zu geben, immer jemand da sein wird, der einem zur Seite steht. Es gibt einen GTA-Koordinator, der einem bei Fragen bezüglich des Unterrichts behilflich ist und jemanden der für alle Graduate-Studenten zuständig ist, einem also bei der Auswahl seiner Kurse, der Schwerpunktsetzung ect. unter die Arme greift. Man ist hier sehr darauf bedacht, einen auf das akademische Leben und den eigenen Platz darin vorzubereiten. Alles in allem fühle ich mich sehr gut aufgehoben, komme sehr gut mit meinen Kollegen und Vorgesetzten klar und bin wirklich froh, hier gelandet zu sein.

3) alles andere
A - Amerika ist manchmal noch so sehr hinter dem Mond. Während ich darauf vorbereitet war, überall mit VISA oder MasterCard bezahlen zu können, lautet das Zauberwort: Scheck! Tatsächlich! Das Zahlungsmittel, das doch wohl in Deutschland vor ca. 5 Jahren durch die Scheckkarten ersetzt wurde, öffnet einem hier Tür und Tor. Cash ist meistens verpönt. So habe ich jetzt also Schecks von meiner amerikanischen Bank und bin fleißig am schreiben.....
B - Gestern gab es eine Vor-Semester-Fete beim GTA-Koordinator Scott Seeger, der nach einem 6jährigen Aufenthalt in Deutschland akzentfrei Deutsch und lustigerweise auch Plattdeutsch spricht. Ich habe einen Nudelsalat gemacht und damit den inoffiziellen ersten Preis gewonnen. Gute deutsche Küche eben!
C - Ich bin jetzt seit etwas mehr als zwei Wochen hier und habe fast ein ganz neues Leben....Eine Tatsache, die mir manchmal etwas Angst macht und mich in manchen Augenblicken etwas überfordert. Das German-Department ist schon allein wegen seiner Größe sehr familiär und man ist sofort eingebunden. Ich habe schon zahlreiche interessante Gespräche geführt, über Religion und Politik und alles in allem ist es schon jetzt eine überaus bereichernde Erfahrung. Wenn ich Euch jetzt noch hier her holen könnte, wäre das wirklich eine fein Sache, aber allen guten Dinge sind ja bekanntlich nie bei einander....
Ich denke viel an Euch. Diverse Fotos, vor allem von meiner Geburtstagsfeier sind in meiner Wohnung verteilt oder an meinen Kühlschrank geheftet. In den nächsten Tagen werde ich auf jeden Fall mal einige Fotos hochladen, damit ihr einen Vorstellung davon bekommt, wie ich hier hause. Auch für die eine oder andere individuelle und persönliche Mail wird dann Zeit sein.

Heute Abend bin ich mit Anna zu ihrem Bruder in Kansas City zum Dinner eingeladen.
Wenn ihr morgen zwischen 17.00 und 18.00 MEZ nichts zu tun habt, könnt ihr mir ja vielleicht die Daumen für meinen ersten Unterricht drücken. Nun, da die Verbindung sozusagen wieder hergestellt ist, werden wir ja hoffentlich wieder öfter von einander hören...

Liebe Grüße!

Friday, August 11, 2006

von der welt abgeschnitten

Mein Lieben!

Dass ihr schon so lange nichts mehr von mir gehoert habt, liegt daran, dass sich der Internetkommunikationsgott gegen mich verschworen hat und ich deswegen zu Hause immer noch keine Internet besitze. Mein Computer erkennt das Modem nicht und jetzt lasse ich ihn ueberpruefen und so kann es sich noch um ein paar Tage handeln, bis ihr wieder von mir hoert. Ich schreibe gerade vom Computer im Department und werde das auch Anfang der naechsten Woche wieder versuchen, so dass ihr ein wenig auf dem Laufenden bleibt.

Es gab hier in den letzten Tagen einiges ueber das ich mich geaergert habe, aber nichts ganz doll Schlimmes und alles auf die eine oder andere Art und Weise zu loesen. Davon dann aber mehr, wenn nicht Joerg neben mir ungeduldig mit dem Fuss wippt, weil wir bei Anna zum Essen eingeladen sind und uns also auf den Weg machen muessen. Mein Festnetztelefon funktioniert - falls jemand von Euch also ganz grosse Sehnsucht hat, kann er auch darueber versuchen mich zu erreichen.

Passt gut auf Euch auf, fuehlt Euch umarmt und geniesst das Wochenende! Bis hoffentlich ganz bald!

Tuesday, August 08, 2006

einzug

Hallo! Erstmal muss ich sagen, dass ich mir riesig freue, dass ihr alle so fleissig diese Seite besucht und euch auch noch zu diversen Kommentierungen hinreissen lasst, ueber die ich mich stets sehr freue. Deswegen sollen auch ein paar Fragen beantwortet werden, damit ihr euch nicht ignoriert vorkommt. Also:
@ Siiri: keine Ahnung, was ein typisches Essen in Kansas waere. Auf jeden Fall irgendwas mit Rindfleisch, da hier die groessten Rinderzuchten sein sollen und mit Mais, da wir ja hier die Kornkammer Amerikas sind. Allgemein ist aber zu sagen, dass die Amerikaner bis jetzt keine grosse Essenstradition aufweisen, dafuer aber Speisen von jedem Kontinent und jeder Art selbst in einer so relativ kleinen Stadt wie Lawrence zu bekommen sind. In naechster Zeit bin ich bei Annas Eltern zum Essen eingeladen, falls es dort etwas typisch amerikanisches zu essen geben sollte, sag ich Bescheid. Die naechsten Nachrichten diesbezueglich gibt es dann wahrscheinlich wieder nach Thanksgiving.
@ Kathrin: Man kann noch ein Street dahinter schreiben, wenn man will, wirklich notwendig ist das allerdings nicht. Ich bin mir im uebrigen auch nicht ganz sicher, wie das hier mit der Post funktionieren wird, denn den Briefkasten kann man nicht abschliessen....Fuer Eure zahlreichen Briefe ;-) gebe ich Euch also lieber die Departmentadresse: Department of Germanic Languages and Literatures, Regine Kroh, 1445 Jayhawk Blvd., #2080, Lawrence, KS 66045-7590.
Ich freue mich auf Eure Post.
Die 14 Buecher muss ich fuer meinen Kurs "Goethes Age" lesen, den ich besuche, nicht unterrichte. Unterrichten tu ich nur Deutsch als Fremdsprache und dafuer ist nur ein Buch vorgesehen.
@Jens: Da ich mich in Amerika befinde, hat selbst das German Department nur Rechner, die mit einer amerikanischen/englischen Tastatur ausgestattet sind. Sobald ich aber von meinem Apartment aus ins Internet kann, wird sich das mit den Umlauten wieder etwas regulieren lassen. Ich hoffe sehr, das Lesevergnuegen wurde nicht zu sehr gemindert.

So, nun zu den Neuigkeiten des Tages. Ich bin eingezogen, also zumindest fast. Die Schluessel sind schon abgeholt und heute am spaeten Nachmittag werde ich meine Koffer rueber fahren und dann wird ja auch noch mein Bett und meine Couch (!!!!!) gebracht. Den Vormittag war ich mit Andrea (der weibliche Part meiner bisherigen Gastfamilie) im Target Super Store - ein riesen Laden, der einfach mal mit nichts auf deutschem Boden zu vergleichen ist und wo man echt alles kaufen kann. So haben wir also Kissen, Bettlaken, Bettdecke, Geschirr, Besteck, Toepfe, Muelleimer, Toaster, Radio, Glaeser, Toepfe, Haufen Kuechenkleinkram wie Dosenoeffner und Schaeler etc., Toilettenpapier, Foen, Kuechenhandtuecher, einige Sachen zum Essen, ein Telefon (ja, man kauft hier Telefone im Supermarkt!).....gekauft und mein Apartment ist jetzt so ziemlich komplett eingerichtet. Unglaublich. Alles in einem Laden! Wir haben jede Menge Sonderangebote abgegriffen, da man hier zum Beispiel ein 16teiliges Service fuer 25 $ kaufen kann und in der Preisklasse geht es dann so weiter mit allen anderen Sachen. Ja, grosse Freude. Andrea hatte auch ihren Spass, selbst nachdem wir den ganzen Haufen die Treppen nach oben gebuckelt haben. Den restlichen Tag werde ich also damit verbringen, die Kueche ein wenig zu putzen und meinen ganzen Kram auszupacken und dann tatsaechlich die erste Nacht in meiner eigenen Wohnung in Amerika verbringen....Das ist alles ganz schoen aufregend.

Also, falls es jemanden von Euch nach Lawrence, Kansas verschlagen sollte, bei mir ist auf jeden Fall ein Plaetzchen frei. Sobald mein Laptop angeschlossen ist, werde ich ein paar Bilder nachreichen. Ganz liebe Gruesse!!!

Monday, August 07, 2006

die vielen ersten male....

Meine Lieben! Das erste Wochenende liegt hinter mir und es ist unglaublich viel passiert.
Wie bereits angekuendigt, bin ich am Samstag Abend noch mit Joerg und seiner Freundin Summer in die Innenstadt gefahren und habe so nach einem Coffee-Shop und einem schoenen Restaurant auch meine erste Bar kennengelernt und dort den ersten Alkohol auf amerikansichem Boden genossen. Sehr nette Athmosphaere. Das Nachtleben hier in Lawrence ist doch ueberraschend vielseitig und ansprechend. An einer Strassenecke stehen immer ein paar Jugendliche mit Schlagzeug, Verstaerker und Gitarren und machen meist recht ansprechende Musik. Allgemein ist die Jugendszene sehr viel "europaeischer", d.h. es gibt ueberdurchschnittlich viele Punks und Dark Metal Typen und natuerlich auch die aus dem Fernsehen gewohnten Footballspieler und Chearleader, sehr bunt gemischt und daher sehr interessant.

So, am Sonntag habe ich dann das erste meiner 14 Buecher zu Ende gelesen und mich dann abends zur ISSS-Orientation begeben. Meine Gastgeber haben mir dafuer ihr Auto geliehen und ich bin zum ersten Mal in Amerika Auto gefahren, was einfach mal unglaublich cool war. Kein grosser Unterschied zu Deutschland, da das Auto zum Glueck eine Gangschaltung hatte und die Verkehrsregeln relativ einfach sind. Aber es war trotzdem ein unglaublich grossartiges Gefuehl. Alleine unterwegs zu sein und sich dabei ganz sicher zu fuehlen. Feine Sache. Ich wuenschte, ich koennte mir selbst ein Auto leisten, aber dafuer wird das Geld hier nicht reichen, vor allem wenn ich soviel herumreisen will, wie ich vorhabe.
Die Veranstaltung an sich war doch recht unterhaltsam. Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass man als erfahrener internationaler Student als Freiwilliger auf diesen Veranstaltungen helfen kann, z.B. als sogenannter icebreaker-volunteer, also als jemand, der auf die Leute zu geht und sie ein bisschen locker macht, in ein Gespraech verwickelt etc. Als ich in die Halle kam, wo die Veranstaltung stattfand und am Empfangstresen meinen Namen sagte, wurde ich von einem ca. 100 kg schweren Schwarzen angesprochen mit: "Jut, dann nimm hier mal Dein Namensschild. Ick bin Guvi und Du bist denn in meiner Gruppe, wa." Und als ich ihn voellig konstaniert anstarrte, erklaerte er mir, dass er urspruenglich aus Berlin kommen wuerde und vor 5 Jahren als American Football - Spieler nach Amerika gekommen sei, weil die ihm hier das Studium bezahlt haetten (scholar ship - mir faellt das deutsche Wort nicht ein). Das war ja dann schon mal die erste Ueberraschung. Er gab mir dann einen riesen Stapel Papier und ich stellte mich an eine Wand, um die Unterlagen zu checken, da kam ein ueberaus engagierter junger Mann aus Indien auf mich zu und meinte (natuerlich auf Englisch, aber das sprechen ja nicht alle Leser dieser Seite): "Hallo, wie geht es Dir? Alles klar?" und ich sagte: "Oh danke, mir geht es gut. Du bist einer von den icebreaking volunteers, oder?" Daraufhin verfiel der arme Junge in einen totalen Schockzustand aus dem ihn meiner ermunterndes "Hey, alles in Ordnung. Das Eis ist gebrochen!" auch nicht helfen konnte. Nun ja, erste lustige Situation des Abends. Bald darauf wurde ich erneut angesprochen von einem lispelnden Venezuelaner (ihr koennt Euch vorstellen, wie lustig es ist, wenn jemand der lispelt, Venezuela sagen muss), der sich mir als Sophomorestudent (auch dieses Wort sorgte fuer viel Spass, den ich natuerlich nicht artikulieren konnte) vorstellte. Ich fragte, was das denn hiesse und er erklaerte mir das amerikanische Bezeichnungssystem fuer Uni-Studenten. Daraufhin kombinierte ich, dass er wohl 19 sein muesste und er meinte, nein 17. Ich war sehr ueberrascht und sagte, wow mit 17 schon an der Uni, dass ist ja erstaunlich, in Deutschland wuerden die juengsten Studenten zwischen 19 und 20 sein. Wir unterhielten uns weiter und kamen zu dem Punkt, wo ich im mitteilte, dass ich seit 4 Jahren in Berlin studiert habe und an diesem Punkt begann es maechtig in seinem Kopf zu rattern (praktisch: ok, man faengt mit 20 an und sie studiert schon 4 Jahre, das heisst, oh mein Gott). Aus seinem Mund kam dann: Das heisst also du bist... und ich sagte, sprich das auf gar keinen Fall aus und nach einem kurzen Moment des Zoegerns fragte er dann: " Wuerde es Dir was ausmachen, mir Deine Nummer zu geben." und ich sagte: "Entschuldige, Du bist 7 Jahre juenger als ich. Also, ja es wuerde mir was ausmachen." (Zumal ich damit gegen das Gesetz verstossen haette...) Nun gut, nachdem auch das ueberstanden war, gab es ein nettes Essen und danach wurden wir in Gruppen aufgeteilt, fuer unterhaltsame und voellig bloedsinnige Kennenlernspiele, die mich dazu veranlassten ca. 35 Mal zu sagen: Hi, I'm Regine and I'm from Germany. Und ca. 20 zu mal sagen, links neben mir steht Diipthie aus India, rechts neben mir Yusufu aus Sierre Leone und das dort drueben ist Tchu Wang aus Taiwan. Ja, grosser Spass. Jeder Mitarbeiter der Orientation, den ich fragte, ob es schlimm sei, wenn ich an einigen Veranstaltungen nicht teilnehmen wuerde, weil ich vieles schon vorher gemacht haette, liess mich wissen, dass er selbst, damals als er hergekommen sein, niemals an einer Orientation teilgenommen haette, was die Sache natuerlich etwas unglaubwuerdig macht, aber hey....

Heute bin ich dann ins Apartment Office gefahren, um mein Wohnung klar zu machen. Erst musste ich eine Bewerbung ausfuellen und dass ich einen Arbeitgeber habe, der auch noch die ansaessige Universitaet ist, macht fuer mich vieles einfacher. Nachdem die Bewerbung akzeptiert wurde, musste ich mich durch meinen Mietvertrag arbeiten und sicherstellen, dass ich auch allen Vorschriften zustimme, was ich gelegentlich nur wider Willen gemacht habe, denn es ist mir zum Beispiel nicht erlaubt zu gaertnern, mich auf meinem Dach aufzuhalten, illegale Drogen zu verkaufen, die Farbe von den Waenden meines Apartments zu essen oder mein Boot auf dem Parkplatz zu parken. Na sehr schoen, was mach ich jetzt bloss mit meinem Boot.....
Einziehen kann ich hoffentlich morgen, was wirklich grossartig waere. Meine neue Adresse lautet somit: Regine Kroh, 1403 Tennessee, Apartment #4, Lawrence, KS 66044.
Danach bin ich zum German Department und habe mit der Sekretaerin Cynthia mein Festnetztelefon organisiert. Ab Donnerstag duerfte ich unter 001 785 749 1535 zu erreichen sein und wenn alles so funktioniert, wie sie es mir versprochen haben und ich mich nicht zu dumm anstelle, habe ich dann auch DSL Internet. Ausserdem habe ich mein Mobiltelefon aktiviert, was aber fuer Euch nur minder interessant ist, weil darauf anzurufen fuer beide Seiten unglaublich teuer waere und deshalb mal lieber unterlassen wird.
So, danach habe ich noch meinen Termin fuer den Gesundheitscheck gemacht. Am Mittwoch um acht Uhr muss ich dann dem Doktor meine Krankengeschichte erzaehlen und mich auf TB testen lassen. Wird bestimmt auch sehr unterhaltsam.
Den Nachmittag habe ich dann damit verbracht, mich fuer Strom, Gas, Wasser und Muell anzumelden, was unendlich nervig ist, weil es nur ueber diese "wollen sie das, druecken sie 1"-Methode funktioniert. Aber ich habe herausgefunden, wenn man oft genug help sagt, wird irgendwas aktiviert, was einen mit dem naechsten freien Mitarbeiter verbindet, was auch mal so 10 Minuten dauern kann.
Das war's schon fast, aber eine grossartige Sache ist noch passiert. Heute Abend habe ich mit Anna telefoniert. Eine unglaublich liebenswuerdige junge Dame, die von Joerg in Deutsch unterrichtet wird. (Anna, I hope you can understand everything!) Ich erzaehlte ihr von meinem Tag und dass ich morgen den ganzen Kram fuer die Wohnung besorgen wuerde, unter anderem eine Matratze zum Schlafen. Daraufhin sagte Anna:"Oh, wir haben so viele Gaestebetten, Du kannst Dir von uns eins borgen fuer das Jahr." Ich war total ueberwaeltigt und ja, ihr Schwager bringt dann morgen das Bett vorbei und wahrscheinlich auch eine Couch. Wie krass ist das denn!!!!! Tja, also manchmal fuegen sich die Dinge so ineinander. Ich bin immer noch ganz perplex.

Also ihr seht, ich komme mehr und mehr tatsaechlich in Amerika an und habe auch schon sehr liebe Menschen getroffen, die sich ruehrend um mich kuemmern und mir sehr helfen.
Lasst mich weiterhin wissen, wie es Euch geht und fuehlt Euch auf das herzlichste umaermelt!

Saturday, August 05, 2006

das erste wochenende

So, es ist Samstag Abend und in wenigen Stunden werde ich mich mal wieder in die Innenstadt begeben, um mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Kaffee zu trinken, etwas zu essen und vielleicht noch in eine Bar zu gehen. So gestalten sich die typischen Abende in Lawrence. Die Wohnungsbesichtigungen gestern haben immer noch zu keinem grossartigen Ergebnis gefuehrt, aber ich moechte mich bis morgen Abend entschieden haben, dann auch fuer eine nicht ganz hundertprozentige Loesung. Letztendlich ist es ja nur fuer ein Jahr. Ausserdem gibt es noch genug zu tun: Moebel kaufen, Telefon und Internet einrichten und anfangen, die 14 Buecher (!!!) zu lesen, die ich gestern im Uni-Bookstore fuer meinen dritten Deutschkurs erworben habe.
Ansonsten war ich gestern ausserdem zum ersten Mal in einem amerikanischen Supermarkt und habe mich von den ca. 50 Sorten Cornflakes erschlagen lassen und ich war zum ersten Mal bei einem amerikansichen Drive-Thru-Fast-Food-Laden (Wendys) und orderte dort ein Medium Menu, zu dem hier eine ungeheuer grosse Portion Trinken (ca. 0,75l) gehoert. Als sie mir den Becher durch das Fenster reichten, war ich doch ziemlich perplex und fragte: That's medium? Und sie sagte: That's America! Ok, soviel dazu....
Ausserdem ist mir heute zum ersten Mal meine latente Saturday-Sunday-Schwaeche zum Verhaegnis geworden, da ich Saturday (Samstag) immer noch fuer Sonntag halte und Sunday (Sonntag) immer noch fuer Samstag. Die Orientierungsveranstaltung des International Student Scolar Service war fuer Sun 8/6 angesetzt, was mich irrtuemlicherweise dazu veranlasste, heute in dem Wohnheim, wo die Veranstaltung statt finden soll, auf der Matte zu stehen und zu fragen wo es denn zur ISSS-Veranstaltung gehen wuerde. Der frisch gebackene Student, der an die Rezeption gestellt wurde, fragte mich dreimal, ob ich mich eintragen wollte, um ins Wohnheim einzuziehen, ich antwortete ihm jedes Mal, nein, ich sei nur da, um mich fuer die Orientierungsveranstaltung einzuchecken und irgendwann rief eine gut informierte Dame aus dem Hintergrund, dass die erst morgen stattfinden wuerde. Ich sagte daraufhin, gut, dann bin ich wohl etwas frueh dran und der Student von der Rezeption stimmte zu.
Und als ich mich dann so wieder auf den Weg nach Hause machte, bei 38 Grad Celsius, setzten sich die Puzzlestuecke so langsam zusammen und mir wurde klar, dass die Orientierungsveranstaltung also morgen Sunday, 6.8. (8/6) beginnt. Nun ja, jetzt kann ich mir das vielleicht ja mal merken.
Des Weiteren ist zu bemerken, dass mich meine derzeitige Gastfamilie dazu ueberredet hat, mit ihnen Siedler zu spielen und weil ich ja nett bin, hab ich natuerlich mitgemacht und sogar gewonnen und es sogar einigermassen unterhaltsam gefunden. Man staune....

Ja, die erste Heimwehwelle hat mich auch schon ueberrollt, aber ich habe es, glaube ich, ganz gut ueberstanden. So langsam realisiere ich, dass ich jetzt tatsaechlich hier bin und hier auch bleibe werde, dass das hier kein Urlaub ist und ich auch nicht in der naechsten Minute aufwachen werde, sondern dass das jetzt hier mein Leben ist...es fuehlt sich nach wie vor komisch an....

Also, ich hoffe, auch ihr habt ein schoenes Wochenende, auch wenn es in Deutschland ja wohl fast 20 Grad weniger sind als hier. Ganz liebe Gruesse und Umarmungen!!!

Friday, August 04, 2006

i need a room...

...und zwar bald...bis jetzt war die Wohnungssuche noch nicht von Erfolg gekroent, da die meisten Sachen entweder zu weit weg sind, was bei einer nahezu nonexistenten Busanbindung auf jeden Fall mit bedacht werden muss oder sie sind zu teuer, so dass ich aufhoeren muesste zu essen, damit ich dort wohnen kann, was kurz in Erwaegung gezogen, letztendlich jedoch verworfen wurde oder es suchen Leute Mitbewohner, mit denen ich leider auf gar keinen Fall fuer ein Jahr zusammen wohnen kann. Gestern habe ich mir ein Zimmer bei zwei jungen Maennern angeschaut, von denen der eine ca. 200 und der andere ca. 40 Kilo gewogen hat..und ich bin ja sonst nicht so auf Aeusserlichkeiten fixiert, aber dieses Paar hat mir doch etwas Angst gemacht. Ein Angebot war ziemlich gut innerhalb eines grossen Apartmentkomplexes, nur dass auch dieser am andere Ende der Stadt ist und ich erst am 15.August einziehen koennte, was definitiv viel zu spaet ist.

Ansonsten habe ich vorgestern meinen ersten Sturm miterlebt, mit viel Blitz und Donnern und extrem starken Regen. Am naechsten Morgen waren dann wieder erfrischende 26 Grad und von dem Sturm nichts mehr zu sehen. Aber ein Sprichwort in Kansas lautet daher auch: Dir gefaellt das Wetter nicht? Dann warte fuenf Minuten!

Gestern Abend war ich mit Joerg und drei seiner amerikanischen Freunde unterwegs und habe so an einem Abend wohl drei von insgesamt zehn Amerikanern kennengelernt, die Ironie verstehen. Juhuu!!! Es waren sehr interessante und ueberhaupt nicht oberflaechliche Gespraeche ueber die Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika, was man jeweils fuer ein Bild von der anderen Seite hat und wie es sich vor Ort veraendert, was man sich so vom Leben erwartet und was es fuer einen lebenswert macht. Ausgesprochen grossartig. Ausserdem werde ich hier wohl zum Kaffee-Junkie mutieren, da der Kaffee hier echt lecker ist, einmal Nachfuellen im Preis inbegriffen ist und man sich soviel Wasser wie man mag dazu nehmen kann. Ueberhaupt gehoert hier ein grosses Glas eisgekuehltes (natuerlich!!!) Wasser zu jeder Mahlzeit automatisch dazu und muss nicht extra bezahlt werden.
Wie ich gestern erfahren habe, gibt es ausserdem an der Universitaet fuer Studenten eine kostenlose Versorgung mit Zeitungen, u.a. mit der Lokalpresse (sehr unterhaltsam), der New York Times und der Financial Times. Somit haette sich auch dieses Problem schon mal geklaert...

Tja, heute stehen noch zwei Wohnungsbesichtigungen auf dem Plan und ich hoffe sehr, dass was nettes dabei ist... Drueckt mir also die Daumen und fuehlt Euch selbst auf das herzlichste umarmt!!

Wednesday, August 02, 2006

gelandet

Liebe Leute!!

Seit fast 24 Stunden bin ich jetzt hier und es lassen sich folgenden Dinge feststellen:

1. Fluege nach Amerika vergehen sehr schnell, wenn man die Naechte davor jeweils nur knapp drei Stunden schlaeft und somit voellig uebermuedet ins Flugzeug steigt. Sowohl beim Langstrecken- als auch beim Inlandsflug habe ich wunderbar geratzt (bei letzterem sogar noch bevor das Flugzeug ueberhaupt abheben konnte). Dagegen konnten auch das Bordentertainment, der sehr schmackhafte Kaffee und das aufdringliche Flirtverhalten eines chinesischen Stewarts nichts aendern. Die Anschluesse haben alle geklappt, nicht nur ich, sondern auch mein Gepaeck sind vollstaendig gelandet und auch sonst waren die Fluege sehr ruhig. Von Bruessel aus sind es 7117 km bis nach Atlanta. In Kansas wurde ich dann von Joerg eingesammelt, ein Graduate Teaching Assistant (GTA), der schon seit drei Jahren hier ist und mir auf der Autofahrt nach Kansas mal eben einen Crashkurs in Stadtgeschichte und Universitaetsleben gegeben hat. Damit kommen wir zu

2. Bis auf Joerg und einen anderen GTA aus Deutschland, der schon wieder weg ist, sind alle Angestellten des Department of Germanic Languages and Literatures verheiratet oder verlobt. Alle (bis eben Joerg), die hergekommen sind und als GTAs gearbeitet haben, sind hier jetzt mit irgendwem verbandelt. Geheiratet wird nach ca. einem Jahr, alternativ kann man auch zusammen ein Haus kaufen, das hat dann einen aehnlichen offiziellen Status. Dieser (besorgniserregende) Zustand erklaert natuerlich die Einladung des GTA-Coordinators, der uns ja mit unseren "besseren Haelften" zum lockeren Beisammensein zu sich berufen hatte. Auch sonst ist der ganze Dating-Kram hier von entscheidender Bedeutung, an feste Regelungen sollte sich gehalten werde und ich ziehe mir, glaub ich, ne Tuete ueber den Kopf und will von all dem nichts wissen, da ich mit 24 und unverheiratet und noch nicht einmal verlobt oder gerne auch geschieden hier mal so gar nicht zum Durchschnitt gehoere. Auch das Ehepaar, bei dem ich gerade untergebracht bin, hat sich als Lehrer-Schueler-Duett kennengelernt, was wohl auf einige der Verbindungen im Department zutrifft. Ja, soviel also dazu.

3. Ansonsten ist fuer mich bemerkenswert: Alle Getraenke, ausser die, die ausdruecklich heiss sein sollen, werden mit Eis serviert, was schon im Flugzeug anfing. Bei den aktuellen Temperaturen (37 Grad) sehr angenehm. Wenn man vor die Tuer geht, ist es als wenn man die Backofentuer oeffnet, so ein heisser Wind kommt einem entgegen. Meine Vorbereitung auf diese klimatischen Bedingungen fuehrte dazu, dass ich sommerlich gekleidet ins Flugzeug stieg und auf Grund der Klimaanlage nach dem ersten Flug so sehr gefroren haben, dass ich mir in Bruessel am Flughafen erstmal einen leichten Pullover gekauft habe, der auf dem Flug nach Atlanta echt Gold wert war.
Des Weiteren habe ich heute einen riesen Stapel Papierkram erledigt und bin von Pontius zu Pilatus gerannt, da sich die Unibuerokratie nicht so sehr von der deutschen unterscheidet. Am einfachsten war die Eroeffnung eines Kontos, die nur meinen Pass erforderte und mir dann noch ein T-Shirt zur Begruessung einbrachte - very american.

4. Die Leute am Department sind alle sehr nett. Heute habe ich die grossartige Sekretaerin kennengelernt, die mir bei dem ganzen Bewerbungskram geholfen hat. Eine absolut verrueckte Nudel, mit der ich bestimmt noch viel Spass haben werde. Sprachlich wechsel ich die ganze Zeit zwischen deutsch und englisch hin und her, da die meisten Leute am Department natuerlich Deutsch sprechen und sich freuen, sich mit einem Muttersprachler zu unterhalten.

5. Die Wohnungssuche ist ganz schoen anstrengend und die Zimmer teurer als erwartet. Ich habe fuer morgen ein paar Besichtigungstermine und Freitag schaue ich mir meinen bisherigen Favoriten an, so dass ich hoffe, bis zum Wochenende eine endgueltige Bleibe gefunden zu haben, was mir das Ankommen hier erleichtern wuerde.

6. Die Stadt ist klein, sehr huegelig und auf den ersten Blick sehr provinziell, aber es soll ein paar nette Ecken geben, deren Erkundung mir dann noch bevor steht. Der Campus ist abgesehen von meinen Department wirklich sehr schoen, so dass von den Aeusserlichkeiten schon einmal alles eine gute Grundlage bietet. Morgen geht es weiter mit dem Papierkram und der Wohnungssuche. Drueckt mir also die Daumen, dass alles klappt.

Ich hoffe, bei Euch in Deutschland ist so weit alles im gruenen Bereich. Wie ich mir hab sagen lassen, funktiert der Familie-Freunde-Funk ja bestens. Ich umarme Euch ganz fest. Bis bald!